Passierte Kost präsentiert: 5 Minuten Gesundheitswesen Folge 07/2024
1. Neue Arbeitszeitmodelle in der Pflege
Die Klinik für Neurologie am Standort Stade der Elbe Kliniken testet derzeit flexiblere Arbeitszeitmodelle für Pflegekräfte. Auf freiwilliger Basis arbeiten einige Pflegekräfte in Zehn-Stunden-Schichte. Das Projekt lief im September letzten Jahres an und dauert noch bis März dieses Jahres. Laut den Teilnehmenden seien die längeren Schichten zwar eine Herausforderung, doch die positiven Effekte, wie mehr freie Tage und längere Erholungszeiträume, überwiegten. Hinzukommt, dass der direkte Wechsel vom Spät- in den Frühdienst entfällt. Dadurch könnten sie die Kolleg:innen in stressigen Phasen besser unterstützen und die Grundstimmung im Team sei entspannter. Im März soll das Projekt abschließend evaluiert werden. Doch wegen der bisher positiven Bilanz, denkt die Klinik schon jetzt über Möglichkeiten für die Zukunft nach. Pflegedirektor Bernd Lambrecht erklärte, man könne zum Beispiel einen „Flexi-Pool“ einrichten, dem nur Mitarbeitende mit Zehn-Stunden-Schichten angehören. Je nach Bedarf könne man die Pflegekräfte auf verschiedenen Stationen einsetzen.
Quelle: bibliomed-pflege.de
2. Niedersachen – Pflegeausbildung vereinfachen
Die CDU Niedersachsen hat einen Gesetzentwurf vorgestellt, in dem die Pflegeausbildung vereinfacht werden soll. Dadurch, so stellt sich die Partei das vor, könne man mehr Menschen für den Pflegeberuf gewinnen. Die Zuständigkeit für die Ausbildung soll vom Kultusministerium auf das Gesundheitsministerium übertragen werden. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe, kurz DBfK, äußerte sich dazu in einer Pressemitteilung. Es sei ein gefährlicher Trugschluss, dass eine einfachere Ausbildung mehr Pflegekräfte bedeutet, so Martin Dichter, DBfK Vorsitzender. Den Wechsel der Zuständigkeit lehnt er auch entschieden ab. Für Bildung muss die Kultusbehörde zuständig sein, so wie es im beruflichen Bildungssystem in Deutschland üblich ist, sagte er. Würde der Gesetzesentwurf so durchkommen, dann wäre dies eine Abwertung des Pflegeberufs.
Quelle:dbfk.de
3. Pflegeversicherung in Gefahr
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen fordert weiterhin eine Reform der Pflegeversicherung. Vorstandsvorsitzender Gernot Kiefer erklärte, dass wenn die Pflegeversicherung auch noch in den nächsten Jahren funktionieren solle, dann müsse das System jetzt reformiert werden. Die Zeit sei knapp, da bereits 2025 und 2026 große Probleme erwartet werden. Auch die Stiftung Patientenschutz forderte rasches Handeln. Die Pflegeversicherung solle endlich zu einer Teilkaskoversicherung mit fester Eigenbeteiligung umgebaut werden. Aus Sicht von Maria Klein-Schmeink von den Grünen müsse die Finanzierung generell solidarischer werden. Gesamtgesellschaftliche Aufgaben dürften nicht auf die Versicherten oder die Pflegebedürftigen abgewälzt werden. Sie fordert daher die schrittweise Einführung einer Vollversicherung der Pflegekosten.
Quelle:aerzteblatt.de
4. Ungenutzte Fördergelder für Pflegeeinrichtungen
Wie die Zeitschrift Häusliche Pflege mitteilte, schöpfen ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen bereitstehende Fördergelder für digitale und technische Anschaffungen nicht aus. Einrichtungen können durch das Pflegepersonalstärkungsgesetz bis zu 12.000 Euro für digitale Ausstattungen erhalten. Seit 2019 wurden bei der DAK-Gesundheit Pflegekasse jedoch nur 32 Prozent der Gelder abgerufen. DAK-Vorstandchef Andreas Storm forderte daher eine Informationsoffensive, damit mehr Einrichtungen die Fördergelder auch nutzen. Diese können wichtige Investitionen sein, um den digitalen Ansprüchen der Zukunft gerecht zu werden. Denn in weniger als 18 Monaten wird die Anbindung an die Telematikinfrastruktur verpflichtend, und bis Ende 2026 die vollelektronische Abrechnung der pflegerischen Leistungen. Storm empfiehlt daher dringend, das Förderangebot auch zu nutzen. Dieses wurde jetzt auf Grund der Umstände bis Ende 2030 verlängert.
Quelle: haeusliche-pflege.de
5. Gesundheitsversorgung der Zukunft
In einem Projekt des Klinikum Nürnberg haben rund 200 angehende Pflegekräften, Ärzt:innen, Hebammen und digitalen Gesundheitsmanager:innen ihre Vorstellungen von einer gelungenen Gesundheitsversorgung für die Zukunft erarbeitet. Die Nachwuchskräfte forderten unter anderem mehr Nachhaltigkeit und den Einsatz von modernen Technologien wie Robotik und künstliche Intelligenz. Durch automatisierte Patientendokumentationen könnte Bürokratie abgebaut, und durch Roboter, könnten Pflegekräfte entlastet werden. Die Teilnehmenden des Projekts wollen mit solchen Maßnahmen wieder mehr Zeit für zwischenmenschliche Beziehungen mit den Patient:innen schaffen. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach lobte das Klinikum Nürnberg für seine Projektarbeit. Es fördere das interprofessionelle Lernen und schaffe so Respekt und Wertschätzung unter den verschiedenen Berufsgruppen. Das wirke sich wiederum positiv auf die Qualität der Versorgung aus.
Quellen: bibliomed-pflege.de